Unser Wald und die wichtigsten Giftpflanzen

Die Deutschen lieben Pflanzen ganz allgemein, nicht nur Blumen. Eine Untersuchung von prisma-Trendsetter ergab, dass 86 Prozent ihren Außenbereich als „verlängertes Wohnzimmer nutzen und sich dort gern aufhalten. In Corona-Zeiten hat der Drang der Menschen in die Natur weiter zugenommen.

Aber das Wissen vieler Menschen über die Natur ist entwicklungsfähig, vor allem wenn es um eine bestimmte Kategorie der Pflanzen geht – nämlich die Giftpflanzen, wo es manchmal um Leben oder Tod geht. Vom berühmten Renaissance-Gelehrten Paracelsus (1493 – 1541 ist Aussage überliefert, die in der Originalschreibweise so lautet: „alle ding sind gifft und nichts ohne gifft / allein die dosis macht, das ein ding kein gifft ist.“ Beispiel eins: Vor allem grüne Bestandteile von Kartoffeln und Tomaten sind giftig durch Solanin. Ab 200 Milligramm kann es bei Erwachsenen zu Vergiftungserscheinungen kommen. Zugleich ist die Natur Deutschlands vergleichsweise ungefährlich. Im Verhältnis gegenüber Unfällen im Straßenverkehr oder im Haushalt. Beispiel zwei: Die Kreuzotter -unsere einzige Giftschlange ist sehr selten und sehr scheu. Frage: Wer ist in seinem Leben überhaupt einer begegnet ?

ROTER FINGERHUT

Tödliche heimische Wildpflanzen gibt es nur wenige. Trotzdem ist es ganz gut, wenn man über die zehn besonders wichtigen einigermaßen Bescheid weiß. Wir haben uns bei Susanne Reichardt und Frieder Monzer vom ÖkoGut Buch schlau gemacht. Besonders, was den Waldbezug angeht.

TOLLKIRSCHE: Glänzend schwarze Beeren mit einem süßen Saft (empfänglich für Kinder). Wächst vorwiegend auf Lichtungen und an Waldrändern der Mittelgebirge.

ROTER FINGERHUT: Ebenfalls eine attraktive Pflanze der Waldlichtungen, wird seit langem von Fachärzten als Medizin bei Herzschwäche eingesetzt.

BLAUER FINGERHUT: Gilt als gefährlichstes Kraut Europas. Bereits durch Berührungen können Gifte auf Menschen wirken. Wird trotzdem als Zierpflanze verkauft.

MAIGLÖCKCHEN

MAIGLÖCKCHEN: Bei den Blättern besteht eine Verwechslungsgefahr mit essbaren Zwiebelpflanzen wie Bärlauch.

SCHIERLING und HUNDSPETERSILIE: Eine Verwechslung von glattblättriger Gartenpetersilie und echtem Kümmel ist möglich. Oft kann man Schierling und Hundspetersilie schon am unangenehmen Geruch (Urin, Knoblauch) erkennen.

RIESENBÄRENKLAU: Bereits Berührung fuhren zu Brandblasen und Atemnot. Breitet sich an Wasserläufen und Straßenrändern aus.

ROBINIE und GOLDREGEN: Sind hübsche Gehölze aus der Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchte. Sind aber, mit Ausnahme der ROBIENBLÜTEN aber giftig.

EIBE: Einziger ungiftiger Pflanzenbestandteil ist das rote Fruchtfleisch rund um die besonders giftigen Samen.

Aus verständlichen Platzgründen sind hier nur Kurzbeschreibungen angezeigt. Die bessere Vermittlung von Wissen über die Natur ist die zuverlässigste Vorsichtsmaßnahme. Es gibt Einrichtungen (Ökovereine usw.), die spezielle
Bildungsangebote für Familien und/oder Kinder anbieten.

Führen Sie, liebe Leser, bei diesbezüglichen Spaziergängen immer folgende Telefonnummern bei sich: Notarzt (112) und Giftnotruf (030 / 19240). Infos/Kontakt zum ÖkogutBuch: www.oekogut.buch-de.                                Dr. Dieter Langer