VDA-Präsident Mattes beim Deutschen Logistik-Kongress

 Im Vorfeld der Entscheidung des Umweltausschusses im Europäischen Parlament über die CO2-Regulierung für schwere Nutzfahrzeuge forderte Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, heute eine Entscheidung mit Augenmaß. Beim Deutschen Logistik-Kongress in Berlin sagte Mattes: „Die EU darf den Bogen bei der CO2-Regulierung nicht überspannen. Natürlich ist es richtig, dass Europa ambitionierte Klimaziele verfolgt. Zugleich dürfen wir uns nicht weiter von dem entfernen, was technologisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Andernfalls entstehen erhebliche Risiken – für die Betriebe und die Arbeitnehmer.“

 

Anders als bei Pkw bewege sich Brüssel mit CO2-Vorgaben für schwere Nutzfahrzeuge auf Neuland. „Noch gibt es keine Vergleichswerte, keine belastbare Basis. Zudem unterliegt der Nutzfahrzeugmarkt eigenen Bedingungen: Außerdem haben Nutzfahrzeuge eine Vielzahl von unterschiedlichen Aufbauten, mit jeweils anderen CO2-Emissionswirkungen. Kaum ein Lkw läuft so vom Band, wie er anschließend auf der Straße in den Einsatz geht.“ Die europäische Kommission fordert aktuell eine Senkung der CO2-Emissionen neuer schwerer Nutzfahrzeuge um

15 Prozent bis 2025 und um 30 Prozent bis 2030. Die europäische Nutzfahrzeugindustrie hält Minderungsziele von 7 bis 16 Prozent für extrem anspruchsvoll, aber realistisch.

 

Mattes betonte darüber hinaus, dass die Automobilindustrie sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess zum Mobilitätsdienstleister befinde: „Der Fokus unserer Hersteller wird sich vom reinen Fahrzeug auf das Angebot individueller Dienstleistung erweitern. Das zweite Stichwort lautet Dekarbonisierung – durch weitere Verbesserungen beim Verbrennungsmotor, alternative Antriebe wie Wasserstoff, Erdgas und E-Fuels, sowie die Elektrifizierung bis zum vollelektrischen Fahrzeug. Dieser Wandel hat auch Auswirkungen auf die Logistik. Ein erfolgreicher Transformationsprozess erfordert daneben die richtigen politischen Rahmenbedingungen.“

 

Die IAA Nutzfahrzeuge habe dafür im September wertvolle Lösungen vorgestellt. „Bei der Elektromobilität können wir sagen: Das elektrische Nutzfahrzeug geht in Serie! Zahlreiche Weltpremieren mit E-Transportern und E-Bussen belegen das. Auch der mittelschwere Lkw im Verteilerverkehr wird elektrifiziert.“

 

Die Elektromobilität kann vor allen in Städten zu einer deutlichen Reduzierung der Schadstoffbelastung, welche durch individuellen Verkehr verursacht wird, führen. Hier wächst vor allem die Bedeutung der Transporter. Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl dieser Fahrzeuge um 40 Prozent gestiegen. Dies liegt zum großen Teil an dem Anstieg des E-Commerce, der derzeit knapp 10 Prozent des Gesamtumsatzes des Einzelhandels ausmacht. Dieser Anteil könnte sich in den nächsten fünf Jahren sogar verdoppeln. Transporter erfüllen perfekt die verkehrlichen Aufgaben in den Städten und sind auch der Vorreiter bei der Elektrifizierung des Nutzfahrzeugs.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.