Wasserbetriebe haben nachgerüstet
Die Berliner Wasserbetriebe haben alle 88 schweren Lkw des Unternehmens mit einem Gesamtgewicht über 7,5 Tonnen und damit alle der oberen Unfall-Risikogruppe für Fußgänger und Radfahrer in den vergangenen Wochen mit Abbiegeassistenzsystemen nachgerüstet, 150 kleinere und leichtere Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen Gewicht folgen bis zum Jahresende.
Trotz zahlreicher Rückspiegel ist der „Tote Winkel“ bei vielen Lkw vor allem für Radfahrende ein Sicherheitsrisiko, weil die Spiegel nicht die komplette Fahrzeugseite erfassen. Elektronische Assistenten helfen, das zu ändern und erkennen Fußgänger sowie auch Radfahrer.
Um dieses Problem für ihre Lkw-Flotte zu lösen, haben die Wasserbetriebe beschlossen: Alle neuen schweren Lkw werden bereits mit entsprechenden Totwinkelassistenzsystemen ausgerüstet bestellt, Bestandsfahrzeuge werden nachgerüstet. Bei den leichteren Lastwagen wurde das Risiko anhand von Fahrzeuglänge und Aufbauten individuell ermittelt. Daraus ergab sich für 150 Fahrzeuge ein Nachrüstbedarf, der bis Weihnachten abgearbeitet wird.
Techniker der Wasserbetriebe hatten seit 2018 verschiedene Nachrüstsätze im Berliner Praxistest. Danach fiel die Entscheidung auf zwei unterschiedliche Systeme eines Herstellers, darunter eine 360 Grad-Kamera- und ein akustisches Warnsystem.
„Wir investieren rund 650.000 Euro in das Sicherheits-Plus unserer Lkw-Flotte“, so Jörg Simon, Vorstandschef der Wasserbetriebe, „legen allerdings großen Wert auf die Feststellung dass kein technisches System die Aufmerksamkeit der fahrenden Kollegen ersetzt.“ Deshalb habe es zusätzliche Schulungen gegeben.
„Die Berliner Wasserbetriebe nehmen ihre Vorbildrolle als öffentliches Unternehmen auch in diesem Bereich wahr“, erklärt Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und fordert auch private Unternehmen auf, nicht bis zur gesetzlichen Frist 2022 zu warten. Im März hatten sich die EU-Gesetzgeber vorläufig auf neue Regeln für mehr Sicherheit im Straßenverkehr geeinigt. Dazu gehört ein verpflichtender Einbau von Abbiegeassistenten in allen neuen Lkw und Bussen ab 2022. „Wir wollen den Radverkehr in Berlin als umweltfreundlichen Weg aus dem Verkehrsinfarkt deutlich ausbauen“, so Pop. „Dazu muss er sicherer werden.“
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.