Weihnachtsmärkte-Ersatz

Tierpark: Tausende Lichter, leuchtende Büffel und Glühwein

Was unterscheidet in diesen Tagen den Berliner Zoo im westlichen Teil unserer Hauptstadt vom Tierpark Friedrichsfelde im Osten ? Während gegen 17 Uhr die letzten Zoobesucher zum Heimgang aufgerufen werden, verwandelt sich das riesige verwunschene Tierparadies mit seinen unverwechselbaren Parkcharakter in eine leuchtende Wunderwelt. „Weihnachten im Tierpark“ heißt die Einladung bis zum 9. Januar 2022 von 17 bis 22 Uhr (am 24./31.Dezember ist allerdings geschlossen).

Tierparkdirektor Andreas Knieriem  sagte anlässlich der feierlichen Eröffnung: „Wir wissen alle, die Pandemie ist wieder unter uns. Aber wir wollen etwas dazu beitragen, dass sich Menschen mit guten Gewissen draußen treffen können.“ Auf dem zwei Kilometer langen Rundweg, zu dem uns aus Lautsprechern am Wegesrand  romantische Weihnachts-Songs begleiten, erinnern im Lichte der Schloss-Fassade ein wenig an das „Festival of Lights“. Kurzum: Familien, Eltern, Großeltern und Kinder und Enkel sollen sich für zwei oder mehr Stunden mal vom Corona-Alltag entspannen können.

Der Autor nennt es eine Art „Weihnachtsmärkte-Ersatz“, weil niemand bis zur letzten Stunde weiß, wie alles sein wird (muss). Ein Ausflug in eine leuchtende Winterwelt mit angestrahlten Büffeln, vorbei an Buden, an denen Glühwein und gebrannte Mandeln verkauft werden, da darf  auch das Nostalgie-Kinder-Karussell nicht fehlen. Gabriele Milzow, eine der ersten Besucher(innen) am Eröffnungstag, gefällt besonders das Feld aus Tausenden Lichtern, die im Takt zu klassischer Musik ihre Farbe wechseln. Eine andere Berlinerin seufzt mehr in sich hinein, als sie sagt: „So viel wie man möchte, kann man ja gar nicht fotografieren und filmen“. Eigentlich wäre noch vieles hervorzuheben. Zum Beispiel  die leuchtende Himmelsleiter, die zwischen alten Bäumen in die Höhe ragt. Aber vor allem möchte ich darauf hinweisen, dass der Tierpark konsequent die 2G-Regel für sein Open-Air-Lichterfest eingeführt hat. Es herrscht also Maskenpflicht. Wie hatte der berühmte Theologe Dietrich Bonhöfer (1906 –1945) einmal treffend gesagt: „Es gibt durchaus ein erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche.“. Veranstalter Peter Schwenkow ergänzt es mit den Worten: „Die Menschen haben eine Sehnsucht, den Tierpark zu besuchen und wieder gesund nach Hause zu gehen“. Und setzte etwas ironisch-lustig hinzu: „Sie kriegen hier keinen Senf von der Bratwurst eines Ungeimpften auf die Schulter“. In diesem Sinne einen angenehmen Besuch.           Dr. Dieter Langer für MEDIENINFO-BERLIN