Weltkongress in Berlin

 Der Weltkongress der Psychiatrie fand in den Berliner Messehallen statt und wurde von rund 10.000 Teilnehmern besucht. Noch nie fand in Deutschland ein größerer Kongress auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit statt. Ein Schwerpunktthema waren Begleiterkrankungen bei psychischen Krankheiten. Depressionen, Angststörungen, Demenz oder Posttraumatische Belastungsstörungen – eine solche Erkrankung kann jeden treffen. Im Rahmen des Weltkongresses der Psychiatrie zeigten deshalb internationale Experten gelungene Beispiele für die Einbeziehung von psychisch erkrankten Menschen und deren Angehörigen in die Gesellschaft und deren medizinische Versorgung. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei dem Thema Arbeit zu. Vor allem Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen haben große Schwierigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt in Deutschland unterzukommen. Dabei sind die positiven Effekte von Arbeit auf den Krankheitsverlauf wissenschaftlich belegt.

 

Professor Dr. Dr. Katharina Domschke, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg, erläuterte, wie mit moderner Bioinformatik die Ursachen von psychischen Erkrankungen festgestellt werden können. Hunderte von Genen sind dafür verantwortlich, die das Risiko erhöhen, beispielsweise an einer Angststörung zu erkranken. Die Angst-Gene werden erst durch bestimmte Umweltfaktoren aktiv. Solche Zusammenhänge werden in dem Forschungsgebiet Epigenetik untersucht. So können auf der Basis epigenetischer Marker bei Personen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko frühzeitig präventive Maßnahmen eingeleitet werden.

 

Privatdozent Dr. Alkomiet Hasan, Stellvertretender Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München, berichtete, dass bei vielen Patienten Genetik, Biologie, Lebensgeschichte und Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Deshalb versucht man mit neuen pharmakologischen Therapien die Versorgungssituation zu verbessern. Medikamente zur Behandlung verschiedener psychischer Störungen zeichnen sich durch eine hohe Wirksamkeit aus; sie haben jedoch häufig Nebenwirkungen, die sich auf die Lebensqualität der Patienten auswirken können. Dies soll durch neuartige Medikamente vermieden werden.

 

Professor Dr. Frank Jessen,Direktor des Zentrums für Neurologie und Psychiatrie am Universitätskrankenhaus Köln, erklärte, dass das Wissen, welche krankhaften Prozesse die Alzheimer-Krankheit auslösen, ständig zunimmt. Medikamente können das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten, jedoch ist eine Heilung bisher nicht möglich. Er geht davon aus, dass es innerhalb der nächsten Jahre eine neue Generation von Medikamenten zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit geben wird. – Das macht Hoffnung!

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.