Weniger Apotheken

 13.05.17

Mit nur noch 19.942 Apotheken erreicht de Arzneimittelversorgung in Deutschland am Ende des ersten Quartals 2017 einen neuen Tiefpunkt. Mit 32 Neueröffnungen und 113 Schließungen ergibt sich ein Rückgang der Apothekenzahl um 81 innerhalb von drei Monaten (Ende 2016: 20.023).

 

Im ersten Quartal 2016 war nur ein Rückgang um 59 Apotheken zu verzeichnen gewesen (30 Neueröffnungen und 89 Schließungen). Das ergeben aktuelle Berechnungen der ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Besonders auffällig ist der Verlust an selbständigen Apothekeninhabern, deren Zahl in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 128 sank. Der Zuwachs an Filialen um +47 lässt dies nicht offensichtlich erscheinen, da ehemalige Selbständige zum Teil als angestellte Filialleiter weiterbeschäftigt werden. In Deutschland gilt das Fremd- und Mehrbesitzverbot, das es Apothekern erlaubt, neben der Hauptapotheke maximal noch drei Filialen in enger räumlicher Nähe bei voller Verantwortungsübernahme zu betreiben.

 

„Immer mehr Apotheken müssen schließen.Die Neueröffnungen können diesen Abwärtstrend leider immer weniger aufhalten“, sagte Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der örtliche Verdrängungswettbewerb und die schwierige Nachwuchssuche können Gründe sein, um die eigene Apotheke schließen zu müssen. Die aktuellen Zahlen deuten darauf h in, dass immer mehr Inhaber entweder ihre Apotheke schließen müssen oder als Filialapotheke verkaufen. Immer mehr selbständige Apotheker verlieren offenbar das Vertrauen in die Zukunft. Wir gehen davon aus, dass dabei auch die neue Situation nach dem EuGH-Urteil zur Arzneimittelpreisbindung aus dem Herbst eine Rolle spielt. Dieser Verlust an selbständigen Apothekern schmerzt deshalb besonders, weil Freiberuflichkeit und Gemeinwohlpflicht unzertrennbar miteinander verbunden sind. Jeder Inhaber trägt die volle Verantwortung und gibt der Apotheke ein Gesicht“. Schmidt sagte weiter: „Zum Glück haben wir noch eine flächendeckende Versorgung. Ein harter Preiswettbewerb mit ausländischen Versandhändlern bei rezeptpflichtigen Medikamenten wird allerdings den Abwärtstrend beschleunigen. Deshalb brauchen wir ein Verbot des Versandhandels mit diesen Arzneimitteln“.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.