Wohntrends

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW stellte anläßlich des Tages der Wohnungswirtschaft 2018 in Berlin eine aktuelle Studie zu den Wohntrends 2035 gemeinsam mit den Wissenschaftlern Bettina Harms, Geschäftsführerin Analyse&Konzepte Hamburg und Michael Neitzel, Geschäftsführer InWIS Forschung und Beratung Bochum vor.

 

Es wurden rund 3.000 Haushalte befragt, berichtete der Geschäftsführer von InWISS. Danach haben sich im Vergleich zu der letzten Studie vor fünf Jahren einige Veränderungen ergeben. So gibt es derzeit vermehrt kleinere Haushalte und es ist ein deutlicher Rückgang der Familienhaushalte zu verzeichnen, zudem wurde eine wachsende soziale Ungleichheit festgestellt.

 

Viele Menschen sind am digitalen Wohnen interessiert, insbesondere die Energiesteuerung mittels Smartphone ist die Zukunft. Man wünscht sich eine sichere und saubere Nachbarschaft, mit der man über WhatsApp und Facebook vernetzt ist. Als störend werden digitale Assistenzsysteme, wie beispielsweise Alexa, empfunden. 62 Prozent der Befragten wünschen sich ein schnelles Internet über das sie auch mit dem Vermieter in Verbindung treten können.

 

Bettina Harms berichtete, dass neue Lebensstile, Arbeitszeitmodelle und Mobilitätspraktiken speziell zur Nachfrage von kleineren Wohnungen führen, was allerdings auch auf die zunehmende Anzahl kaufkraftschwacher Haushalte und Altersarmut zurückzuführen ist. 44 Prozent der Mieter würden sich für eine kleinere Wohnfläche entscheiden, dafür aber preiswerter wohnen wollen. Junge Menschen achten insbesondere auf vielfältige kulturelle Angebote in Wohnnähe, eine gute Infrastruktur, Schulen in erreichbarer Nähe und die Entfernung zum Arbeitsplatz, wobei home office zunimmt. Die Wohnung soll gemütlich; aber Hightec soll vorhanden sein. Bereits jetzt erfolgt die Wohnungssuche digital, was auch für die Vermieter von Vorteil ist.

 

Axel Gedaschko, Präsident GdW, betonte, dass die Studie für die Entscheidung über langfristige Entwicklungen wichtig ist. Durch die Digitalisierung der Wohnungswirtschaft können Standardprozesse schneller erledigt werden wodurch die Kundenzufriedenheit wächst. Festzustellen ist, dass die Kunden an flexiblen Nutzungskonzepten interessiert sind und unterschiedliche Grundrisse bevorzugen. Dem müssten die Wohnungsunternehmen Rechnung tragen.

 

Durch BIM wird die Wohnungswirtschaft mit neuen Technologien konfrontiert, die Kundenwünsche differenziert erfüllen und Kosteneinsparungen erzielen können. BIM bedeutet, dass Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mittels Software erfolgt.

 

Gedaschko stellte fest, dass die Mieter eine energetische Sanierung nicht mehr ohne weiteres akzeptieren, weil die prognostizierten Einsparungen nicht eingetreten sind. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Modernisierung von Wohngebäuden im Rahmen des Klimaschutzes die Mieten für Ältere und Alleinerziehende stark steigen lassen, so dass die Wohnung dann für Wohngeldempfänger zu teuer wird und sie die Wohnung verlassen müssen. Die wenigen noch vorhandenen preiswerten Wohnungen werden durch energetische Sanierung unbezahlbar. Gedaschko appelliert an die Politik, dass die energetische Förderung solcher Wohnungen überdacht werden sollte. Außerdem sollte der Bund des KfW-Programm „Altersgerecht umbauen“ weiter verbessern.

 

Auch Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen müssen an den Wohntrends 2035 teilhaben können!

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.