Zoos in Deutschland

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) berichtete im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages, dass die zoologischen Gärten in Deutschland in den vergangenen Jahren an Attraktivität zugenommen haben. Damit steigerte sich auch ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor im Tourismus.

 

Volker Homes, Geschäftsführer des VdZ, der 56 Einrichtungen in Deutschland vertritt, informierte, dass der Berliner Zoo zwischen 2006 und 2017 einen Zuwachs der Besucherzahl im Jahresdurchschnitt von 3,4 auf 4,9 Millionen verzeichnete. Im Leipziger Zoo stieg seit 1997 das Besucheraufkommen um mehr als das Doppelte von 678.000 auf 1,7 Millionen. 52 Prozent der auswärtigen Besucher des Zoos gaben bei einer Umfrage an, dass der Zoo das Hauptmotiv für ihren Aufenthalt in Leipzig sei. Insgesamt würden alle 56 Zoos rund 31 Millionen Besucher jährlich verzeichnen. Zum Vergleich: In der Bundesliga sind es nur 13 Millionen Zuschauer.

 

Der 1887 als „Verband Deutscher Zoodirektoren“ gegründete Verband der Zoologischen Gärten ist die älteste derartige Branchenorganisation der Welt. Ihr sind in verschiedenen Ländern 71 zoologische Gärten mit insgesamt jährlich

40 Millionen Besuchern angeschlossen.

 

Die vom VdZ vertretenen Einrichtungen beschäftigen derzeit rund 6.000 Mitarbeiter und sind damit von großer Bedeutung auch für den Arbeitsmarkt, zudem profitierten etwa 13.000 Unternehmen in Deutschland von den Geschäftsbeziehungen zu den zoologischen Gärten. Im Jahr 2016 investierten die Zoos in die Verbesserung ihrer Anlagen rund 100 Millionen Euro.

 

Neben ihrer Bedeutung als Besuchermagnet widmen sich die Zoologischen Gärten Bildung und Artenschutz. Jährlich nehmen 1,1 Millionen Zoobesucher an besonderen Informationsprogrammen teil. Unter den 183.000 Wirbeltieren in den vom VdZ vertretenen Einrichtungen sind viele Arten, deren Überleben in freier Wildbahn bedroht ist. Je mehr weltweit die natürlichen Lebensräume schrumpfen, umso wichtiger für den Artenschutz sind die zoologischen Gärten.

 

Dr. Andreas Knieriem. Direktor Zoo Berlin und Tierpark Berlin, berichtete, dass Berlin die Stadt mit den meisten Zootieren weltweit ist; insgesamt sind 2.000 Arten vertreten. Der Tierpark im Stadtteil Friedrichsfelde ist mit 160 Hektar und

25 Kilometern Wegen der flächenmäßig größte Tierpark in Europa. Unter den Zoobesuchern sind überproportional viele auswärtige Touristen. An manchen Tagen liegt ihr Anteil bei 75 Prozent.

 

In Leipzig wurden in den vergangenen 17 Jahren rund 200 Millionen Euro in die komplette Neugestaltung des Zoogeländes investiert; allein 70 Millionen Euro sind in die Anlage des 1,7 Hektar umfassenden Stücks tropischen Regenwaldes unter dem Namen „Gondwana“ geflossen, so der Direktor des Leipziger Zoos, Jörg Junold. Als weitere Attraktion entsteht derzeit eine südamerikanische Landschaft. Allerdings ist das auch mit hohen Kosten verbunden. So ist der Eintrittspreis für Erwachsene seit 1997 von 3,58 Euro auf 18,50 Euro gestiegen. Die öffentliche Förderung der Zoos liegt bei nur 10 Prozent der Betriebskosten; der Zoo Berlin erhält seit 2012 überhaupt nichts mehr.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.