„ Ein bisschen Frieden“
Frage: Kann man mit Ängsten leben lernen ?
Vor 40 (!) gewann die damals 17-jährige Sängerin Nikole mit „Ein bisschen Frieden“ den Grand Pix. 2022 scheint der gesungene Friedenswunsch aktueller denn je. Sie werde nicht müde, für den Frieden zu singen, sagte sie einmal und ergänzte: „Dieses Lied und ich sind untrennbar.“
An einem diesjährigen April-Sonntag wurde des Jubiläums dieses unvergessenen Liedes gedacht. Dieses Lied entstand inmitten der atomaren Hochrüstung zwischen den USA und der Sowjetunion. Wenn man so will: Bis in die Tiefen der Schlagerwelt, die sich seinerzeit viel lieber mit den Abgründen der Liebe befasste.
Vier Jahrzehnte danach ist diese Angst wieder da. Natürlich auch in Deutschland. Aber die Sorge um den Frieden allein ist nicht alles. Die Inflation ist auf Jahrzehnte lang nicht gekannte Höhen gestiegen. Es sind eigentlich drei Urängste (Krieg, Inflation und Weltwirtschaftskrise), die der deutschen Bürger umtreibt. Und warum ? Diesmal sind Auswirkungen dieser drei Urängste unmittelbar spürbar. Von der Angst, der Krieg könnte auf ganz Europa übergreifen, wird täglich immer größer, weil -je mehr NATO- Waffen in die Ukraine gelangen – dieser Krieg immer länger dauern und damit immer gefährlicher wird.
Daraus entsteht die Frage: Kann man mit diesen Ängsten leben (lernen) ? Die Einen sagen. Ja, man kann !. Andere werden sagen: Ja, man muss ! Die ältere Generation, zu der ich als Neunzigjähriger gehöre, hatverstanden, dass man Kriege so schnell als möglich beenden muss, wenn man nicht den Erdball in seiner Existenz nicht aufs Spiel setzen will. Die jüngere Generation hat nie eine existenzielle Bedrohung durch einen Weltkrieg oder eine atomare Bedrohung erlebt. Es ist nunmehr an den Bürgern aller Generationen, die Widerstandkraft gegen Krisen und gegen Ängste zu entdecken bzw. wiederzuentdecken.
Wachzuhalten gilt es zumindest die Sehnsucht aller nach ein bisschen Frieden. Aber diesmal geht wohl um etwas mehr. Denn ein schlechter Frieden ist tausendmal besser als ein sogenannter guter Krieg, den es ja ohnehin nicht geben kann. Dr. Dieter Langer