Bezahlbare Wohnungen bauen

 

Axel Gedaschko Foto: Gdw

Unbestritten ist bezahlbarer Wohnraum für Durchschnittsverdiener Mangelware; insbesondere in den großen Städten. Wie Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes GdW, feststellte, ist der Mangel nur durch mehr Neubau zu beseitigen. Im Jahr 2016 haben die vom GdW vertretenen Mitgliedsunternehmen knapp 20.000 neue Wohnungen fertig gestellt. Das waren 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit haben die GdW-Unternehmen bundesweit rund 38 Prozent aller neuen Mietwohnungen gebaut. Daneben wurde auch in den Bestandserhalt investiert. Für das Jahr 2017 ist sogar der Neubau von rund 28.300 Wohnungen geplant.

 

Wie der Präsident sehr richtig feststellte,ist nicht die Anzahl der Baugenehmigungen entscheidend, sondern die Fertigstellung der Wohnbauten. Allein an Sozialwohnungen werden 80.000 benötigt. Allerdings wurden in 2016 nur 24.550 fertig gestellt. Bundesweit gibt es immer weniger Sozialwohnungen. Waren es im Jahr 2002 noch rund 2,6 Mio, verringerte sich die Zahl bis zum Jahr 2016 auf nur noch rund 1,3 Mio Wohnungen mit Preisbindung.

 

„Hohe Baukosten, fehlende Grundstücke, unzureichende Planungskapazitäten, steigende Grunderwerbsteuern und hohe energetische Anforderungen führen dazu, dass der bezahlbare Wohnungsneubau nicht ausreichend Fahrt aufnimmt“, erklärte Gedaschko. Gab es im Jahr 2000 noch 5.000 Vorschriften, die bei einem Neubau zu beachten sind, gibt es derzeit rund 20.000. Die technische Gebäudeausstattung, wie beispielsweise der Einbau von Lüftungen und die Wärmedämmung, treiben den Neubaupreis in die Höhe. Auch die energetische Sanierung bringt bei den derzeitigen Öl- und Gaspreisen nur geringe Einsparungen für die Mieter. Hohe Grundstücks- und Erschließungskosten lassen zudem bezahlbares Bauen zu einem Problem werden. Auch ist Bauland in den großen Städten so gut wie nicht mehr vorhanden. Bis mit dem Neubau begonnen werden kann, muss für die Bauplanung mit einem Vorlauf von fünf Jahren gerechnet werden. Damit rückt das Ziel, jährlich 400.000 Wohnungen, insbesondere in den Ballungsräumen, zu schaffen, in weite Ferne.

 

Die Mietpreisbremse hat sich als nutzlos erwiesen, weshalb Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen sie gerade wieder abschaffen. Vielleicht sollte man § 5 Wirtschaftsstrafgesetz wieder mehr Beachtung schenken. Danach handelt der Vermieter ordnungswidrig, wenn er mehr als 20 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete einfordert.

 

„Die größten Preiserhöhungen für die Mieter sind in den letzten Jahren durch steigende Energiepreise, Stromkosten und Steuern entstanden“, so Gedaschko. Insbesondere die kalten Betriebskosten, wie die für Wasserversorgung, Müllabfuhr und andere Dienstleitungen, sind stark angestiegen. Flüssige Brennstoffe wie leichtes Heizöl verteuerten sich über den Zeitraum von 2000 bis 2017 um

61 Prozent, Gas um 82 Prozent und Fernwärme um 83 Prozent und Stromkosten um 105 Prozent.

 

Das Bauen soll kostengünstiger werden, aber wachsende Ansprüche an die Wohnqualität stehen dem entgegen. Die Gebäude sollen energieeffizient gebaut werden, erneuerbare Energien nutzen, gestiegene Anforderungen an Schall-, Brand- und Naturschutz einhalten, am besten barrierefrei sein, über moderne Medienversorgung, eine zukunftsträchtige Elektroinstallation, Unterstützungssysteme für ältere Menschen und erhöhte Sicherheitsstandards, z. B. bei Aufzügen und Trinkwasserzubereitung, verfügen. Es sollte daher eine öffentliche Diskussion darüber geben, welche Prioritäten gesetzt werden müssen, um Wohnen auch bezahlbar zu machen. Nicht alles was wünschenswert ist, ist auch bezahlbar!

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.