Bienen in Berlin

Unsere Autorin Edelgard Richter berichtet für MEDIENINFO-BERLIN aktuell aus der Bundeshauptstadt Berlin

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Nein, damit sind keine jungen Mädchen gemeint, sondern die fliegenden Insekten, die uns den Honig liefern. In der Bundeshauptstadt Berlin summt es. Berlin ist eine sehr grüne Stadt. Es gibt viele Parks und die Straßen sind mit Bäumen gesäumt. Linden machen 35 Prozent aller Alleebäume aus, danach folgen Ahornbäume mit 20 Prozent, während Platanen, Eichen, Kastanien, Birken und Robinien nicht so stark vertreten sind. Nektar finden die Bienen auch in den blühenden Gärten der Stadt und auch auf den mit Blumen bepflanzten Balkonen. Heimische und nektarreiche Pflanzen sind Phlox, Flockenblumen und Margeriten. Auch blühender Oregano und Lavendel gehören dazu.

Inzwischen gibt es in Berlin 834 Imker mit 4.400 Bienenvölkern, davon betreuen drei Imkereien mehr als 100 Völker. Inzwischen stehen Bienenstöcke auf Hotel- und Schuldächern, wie auch auf den Dächern vom Berliner Abgeordnetenhaus, dem Berliner Dom, dem Musikinstrumenten-Museum und verschiedenen Verwaltungsgebäuden. Auch auf dem begrünten Dach der Mensa der Humboldt Universität, dem ehemaligen Waschhaus der Charité, einem der wenigen erhalten gebliebenen Bauten des Architekten Walter Gropius, sind zwei Bienenstöcke zu finden. Die 1957 von dem amerikanischen Volk den Berlinern geschenkte Kongresshalle, heute Haus der Kulturen der Welt, beteiligt sich ebenfalls am Honig sammeln. Die Bienenstöcke sollten an Stellen aufgestellt werden, wo es keinen kalten Luftzug gibt und über mittags etwas Schatten. Bei neuen Stöcken fliegen erst einmal wenige Bienen zur Orientierung in die Umgebung. Durch den sogenannten Schwänzeltanz teilen sie den anderen Sammlerinnen mit, wo Nektar geerntet werden kann. Sie orientieren sich am Sonnenstand, an charakteristischen Gebäuden oder auch an einzeln stehenden Bäumen. Der Imker sagt dazu: „Sie fliegen sich ein“.

 

Wurden im Jahr 2012 rund 122 Tonnen Honig geerntet, waren es 2013 bereits rund
176 Tonnen., das sind etwa 40 Kilogramm pro Volk. War die Imkerei früher überwiegend das Hobby von Rentnern, sind es heute Menschen, die Wert auf selbst hergestellte Lebensmittel legen. Doch nicht nur Männer haben sich der Imkerei verschrieben. Derzeit beträgt der Frauenanteil 27 Prozent. Günstig wirkt sich in Berlin auch aus, dass in der Stadt keinerlei Pestizide verwendet werden. Das ist auf dem flachen Land anders: Um Schädlinge von den Feldfrüchten fern zu halten, finden in der Landwirtschaft nicht nur Pestizide, sondern auch Herbizide und Fungizide Verwendung. Allgemein wird ein großes Bienen-Sterben beklagt, das außerdem auf Parasiten, Krankheiten der Bienen und mangelndes Nahrungsangebot aufgrund der Monokulturen zurückgeführt wird.

Im Frühjahr ist der erste Honig sehr klar und schmeckt mild, denn die Bienen haben überwiegend den Nektar der Robinien gesammelt. Der Sommerhonig ist goldgelb. Er ist in seinen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen besonders schmackhaft und würzig, denn in den Monaten Juni und Juli wurde der Nektar von Ahornbäumen, den Linden und dem Götterbaum gesammelt. In den Randgebieten von Berlin sammeln die Bienen auch in den Wäldern, was zu dem kräftigen Geschmack beiträgt. Dazu fliegen die Bienen bis zu drei Kilometer weit und sammeln den Honigtau von den Blättern der Bäume. Honigtau entsteht aus den Ausscheidungen von Blatt- und Schildläusen oder auch von Zikaden.

Die Initiative „Berlin summt“ wurde im Frühjahr 2011 gestartet. Inzwischen unterstützt Daniela Schadt, die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck, die Aktion „Deutschland summt“. Jetzt summt es auch in Hamburg und München.

Ein Beitrag für Medieninformation Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.

Foto: Copyright © 2014 MIB / Günter Meißner

MEDIENINFO-BERLIN bedankt sich bei der Imkerei Michael Gütt für die freundliche Unterstützung.