Mit dem Schiff nach Potsdam

Eine Schiffsfahrt über die Havel mit ihren zahlreichen Seen im Westen von Berlin bietet Erholung pur. Die „Havelstern“ von der Stern und Kreis Schiffahrt, bietet einschliesslich Sonnendeck 500 Personen Platz Berlin liegt an der Spree, deshalb wird es auch Spree-Athen genannt. Eine Schiffsfahrt über die Havel mit ihren zahlreichen Seen im Westen von Berlin bietet Erholung pur. Die „Havelstern“ von der Stern und Kreis Schiffahrt, bietet einschliesslich Sonnendeck 500 Personen Platz.

Ausgerüstet mit zwei Maschinen, die zusammen 280 PS Leistung erbringen, kann das Schiff mit 19 km pro Stunde die Gewässer durchpflügen. In Berlin-Tegel beginnt die Tour nach Potsdam, der alten Garnisonstadt der preussischen Könige. Der Tegeler See ist 408 Hektar groß und 11 Meter tief. Ganz in der Nähe liegt das Humboldt-Schlösschen, das von 1820 bis 1824 von dem Baumeister Karl Friedrich Schinkel von einem Herrenhaus zum Schloss umgebaut wurde.

Schinkel gestaltete auch die Familiengrabstätte, wo Wilhelm und Alexander von Humboldt ihre letzte Ruhe gefunden haben. Das ehemalige Landhaus der Berliner Unternehmer-Familie Borsig befindet sich auf der Halbinsel Reiherwerder und ist jetzt Gästehaus des Auswärtigen Amtes. An der Backbordseite ist die Zitadelle Spandau mit dem Juliusturm zu sehen, in dem die Reparationszahlungen Frankreichs aus dem Krieg 1870/71 aufbewahrt wurden. 1919 wurde der Reichskriegsschatz an Frankreich zurückgegeben.

Die Schleuse Spandau an der Zitadelle trennt die Unter- von der Oberhavel. Der Höhenunterschied beträgt 1,80 Meter. In Spandau mündet die Spree in die Havel. Am Stössensee, sind backbord die weißen Kuppeln der ehemaligen Abhörstation der Amerikaner zu sehen. Vorbei an der Insel Schildhorn, die ihren Namen nach einer alten Sage erhalten hat, geht die Fahrt weiter. Backbord steht die „Villa Lemm“ mit ihrem ausgedehnten Park, die 1907 von dem Schuhfabrikanten Lemm gebaut wurde.

Hier hatte der englische Stadtkommandant sein Domizil. Auch Königin Elisabeth II. übernachtete in der Villa. Backbord ist der

55 Meter hohe Grunewaldturm mit seinen 204 Stufen

55 Meter hohe Grunewaldturm mit seinen 204 Stufen

Weltkrieg wohlhabende Kaufleute, Industrielle und Bankiers angesiedelt; so auch die Warenhausbesitzer Berthold Israel und Rudolph Karstadt. Im Dritten Reich wurden die Grundstücke „arisiert“ und Propagandaminister Joseph Goebbels, der Leibarzt Hitlers, Theodor Morell und Hitlers Architekt Albert Speer wohnten dort.

Das Schiff fährt nun über den Wannsee, wo auf der Backbordseite das 1907 erbaute Strandbad Wannsee in Sicht kommt; die „Badewanne der Berliner“ mit seinem 1,3 km langen Sandstrand von der Ostsee. In der Nähe der Anlegestelle Wannsee steht die Villa des Malers Max Liebermann; jetzt ein Museum. Hier fand am 20. Januar 1942 die berüchtigte Wannsee-Konferenz statt.

Die Pfaueninsel mit ihrem in italienischem Stil erbauten Schloss aus Holz gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Alchimist Johann Kunckel erfand hier Ende des 17. Jahrhunderts das Rubinglas. Backbord ist der Turm der evangelischen Kirche St. Peter und Paul zu sehen; sie wurde 1837 eingeweiht. Zu jeder vollen Stunde erklingt das Glockenspiel der alten Potsdamer Garnisonkirche „Üb immer Treu und Redlichkeit“. Die 1844 von Ludwig Persius im italienischen Stil erbaute Heilandskirche von Sacrow steht steuerbords.

 Die Pfaueninsel mit ihrem in italienischem Schloss Foto: © Günter Meißner / MEDIENINFO-BERLIN


Die Pfaueninsel mit ihrem in italienischem Schloss Foto: © Günter Meißner / MEDIENINFO-BERLIN

Gegenüber ist das beliebte Ausflugslokal „Wirtshaus Moorlake“, das der König Friedrich Wilhelm IV. 1840 für seine aus Bayern stammende Gattin in bayrischem Landhausstil errichten liess. Die Havel weitet sich nun zum Jungfernsee mit den Neuen Gärten. Das Marmorpalais wurde von 1786 bis 1792 als Sommerresidenz für Friedrich Wilhelm II. nach Plänen von Gontard und Langhans erbaut. Am Anleger „Cecilienhof“ steht die „Alte Meierei“, die zum Schloss Cecilienhof gehört, das von 1914 bis 1917 für den preussischen Kronprinzen und seine Frau Cecilie erbaut wurde.

Sie wohnten bis 1945 hier. Im Schloss Cecilienhof fand vom 17. Juni bis zum 2. August 1945 die Potsdamer Konferenz statt, auf der das Schicksal der besiegten Deutschen beschlossen wurde. Nun wird der Heilige See überquert mit der 1809 erbauten Glienicker Brücke, die Berlin mit Potsdam verbindet und die durch den Austausch von Agenten weltberühmt wurde. Links ist die Brücke in NATO-Grün gestrichen; rechts in der Farbe des Warschauer Pakts, denn eine Hälfte der Brücke gehörte zur DDR. An der Backbordseite ist das Schloss Klein-Glienicke zu sehen, 1825 von Karl Friedrich Schinkel erbaut mit dem von Hans Peter Lenné angelegten Park.
Danach kommt Schloss Babelsberg in Sicht, dass 1833 nach Plänen von Schinkel und Persius im Stil der englischen Gotik als Sommerresidenz erbaut wurde. Vorbild war Schoss Windsor. Der Flatow-Turm wurde 1853/1856 errichtet. Er erinnert an ein mittelalterliches Stadttor. An der Backbordseite ist jetzt das Potsdamer- Hans-Otto-Theater zu sehen, bei dessen Anblick man an das Opernhaus von Sidney denkt. In Sicht kommt die grüne Kuppel der Nikolai-Kirche, die 1830 bis 1837 gemeinsam von Schinkel und Persius nach dem Vorbild der Peterskirche in Rom erbaut wurde. Der goldene Atlas, der die Weltkugel trägt, steht auf dem Alten Rathaus von Potsdam, das 1753 erbaut wurde. An der Endstation Potsdam ragt das ehemalige Interhotel in den Himmel, das jetzt Mercure-Hotel heisst.

Ein Beitrag für Medieninformation Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.

Foto: (C) 2011 Günter Meißner