Das Christkind naht

Geht denn das: Weihnachtsmärkte hinterm Zaun

Geht es nach den Schaustellern unserer Region Berlin/Brandenburg, müssen die Weihnachtsmärkte auf jeden Fall stattfinden. Ein zweites Jahr in Folge würden viele Unternehmen der Branche nicht überleben, schätzt Thilo-Harry Wollenschläger vom Interessenverband Berlin-Brandenburgischer Schausteller­verband ein. Bis zu 98 Prozent seien die Einnahmen in Corona-Zeiten weggebrochen: Frühlingsfeste, Ostern, Maifeste, Oktoberfeste und Weihnachts­märkte. Alle festen Termine im dicht getakteten Jahr konnten nicht verwirklicht werden.

Aktuell hoffen die Schausteller auf sogenannte Pop-up-Parks, also eingezäumte Festplätze, auf denen sich die Besucherzahlen kontrollieren und die Gäste auf Corona-Impfungen oder – Testungen überprüfen lassen. Das ist die formale Seite der Angelegenheit. Und nun die praktische: Solche Kontrollen sind aufwendig und teuer und passen solche Konzepte für traditionelle Weihnachtsmärkte? Erstreckt sich der Weihnachtsmarkt aber über eine zentrale Einkaufsstraße, so würden sämtliche Geschäfte des Boulevards nicht mehr frei zugänglich sein. Ergo: Die Organisatoren der Weihnachtsmärkte stehen noch vor vielen offenen Fragen. Andererseits sind jede Menge Ideen im Schwange.

Die Industrie- und Handelskammer Potsdam ermutigt alle Betreiber von Weihnachtsmärkten, die Veranstaltungen unbedingt durchzuführen. Aber bis welchen Inzidenz-Schwellenwert ist das verantwortbar ? Hier einige Beispiele aus dem Land Brandenburg: In Frankfurt (Oder) soll auf jeden Fall die Weihnachtskirmes auf dem Brunnenplatz stattfinden. Fahrgeschäfte dort, die anderen „Buden“ über die Innenstadt verteilt. Frage: Wird sich dann das „heimelige Gefühl“ einstellen und die Kneiper ausreichend Gäste haben, damit sich das „rechnet“ ? In Brandenburg an der Havel hat man den Vorteil, dass der Weihnachtsmarkt auf dem Neustädtischen Markt schon immer „abgezäumt“ ist. Also Erfahrungsvorteil. Andre  Stahl, der Bürgermeister von Bernau versichert, dass es in diesem Jahr „auf jeden Fall“, einen Weihnachtsmarkt in seiner Stadt geben wird. Wörtlich: „Wir werden das größer aufziehen als sonst und auch länger“.

Kurzum: Weihnachten wird es auch 2021 geben. Mit oder ohne Weihnachtsmarkt, klein oder groß. Der Berliner Senat präzisiert noch. Hiobsbotschaft: Die Absage des traditionellen Weihnachtsmarkt in Berlin vor dem Charlottenburger Schloss sorgt schon für Unruhe in der Branche. Jammern ist keine Lebensphilosophie. Die Hoffnung stirbt zuletzt – in Brandenburg und in Berlin.                                                                        Dr. Dieter Langer