Die Mode ist wieder im Vormarsch

„Mode zu machen ist vergleichbar mit der Arbeit eines Schriftstellers oder Musikers“. Das hinterließ uns die italienische Modeschöpferin Laura Biaglotti (1943 –2017) und dabei konnte sie auf Grund des Zeitpunkts ihres Ablebens gar nicht mehr wissen, wie schwer es die Mode unter Corona-Bedingungen erst haben wird (Mund-Nasen-Schutz: Große Ohrringe, Brille als Modeschmuck, Hüteumfang etc.). Die eigentlichen Gewinner waren in dieser Zeit – die Schuhe. Sie unterlagen nämlich keinem staatlichen Zwang, sondern konnten sich voll entfalten. Fachleute trotzten damals dem Ganzen auch etwas Positives ab: Bequemlichkeit. Man konnte seine bequemen Latschen überall anziehen. Man nannte das „angemessene Lässigkeit“. 

Im Sommer 2022 war zeitweise alles ganz anders. Im Herbst des gleichen Jahres wird es definitiv aber wieder knallhart – auch für die Mode. Aber es wird auf jeden Fall nicht langweilig, denn die Modegewaltigen haben das Thema „Schönheit für alle Formen“ ausgerufen und auch jenen Frauen, die nicht die 90-60-90-Idealmaße haben, große Hoffnungen gemacht, ebenfalls durch Kleidung für fülligere Körper Eindruck zu schinden. Vier neue Körperformen (Rechteck-Körperform, Umgekehrtes Dreieck sowie die Birnen- und Apfelkörperform). Im Einzelnen: Eine undefinierte Taille sowie kräftige Hüften und viel Oberweite charakterisieren die Rechteck-Form. Das umgekehrte Dreieck präsentiert sich durch breite Schultern, starker Rücken und schmale Hüften. Die Birnen-Form zeichnet sich breite Hüften, Beine und Oberschenkel sowie einen schmalen Oberkörper aus. Und die Apfelform hat folgende Merkmale: Breite Brust, breiter Bauch und schlankere Beine. Wenn Sie weitere Informationen darüber wünschen, dann muss ich Sie auf die Modefachliteratur verweisen. Nur so viel noch, welche Funktion erfüllt heute die Mode eigentlich?

Unserer Designer-Freundin Mareike zufolge müsse Mode auch aktuelle Stimmungen, Gefühle, Haltungen, Meinungen etc. abbilden. Und zwar von denjenigen, die die Mode tragen, also verkörpern sollen – und zwar im weitesten Sinne des Wortes. Mit Mareike einigte ich mich zum Abschluss unseres Gesprächs auf folgenden Standpunkt:  Mode ist alles, was Spaß macht und letztendlich Ansichtssache, also Geschmackssache. Und über Geschmack lässt sich immer wieder streiten. Punkt.          gm