„Gärtnern – die neue Freiheit“

So lautet der Titel eines Buches, das vor mir liegt und in dem die Autorin Sabine Reber sagt: „Gärtnern kann jeder. Es funktioniert überall, selbst auf kleinen Flächen. Du kannst es auch!“ Ja, der eigene Garten steht gegenwärtig hoch im Kurs – als Rückzugsort, grüne Oase, als kleines Stück Natur zum Entspannen und Genießen.

Für immer mehr Menschen wird der Garten zum eigentlichen Lebensraum. Nicht nur fiür sie selbst, sondern auch als Begegnungsort mit Pflanzen, Insekten, Vögeln und anderen Gartenbewohnern. Kürzlich wurden wir aufgerufen, an der Vogelzählung teilzunehmen. Zu den Top fünf der Vogelarten in Deutschland zählen unverändert die Sperlinge, auch Spatzen genannt. NABU zufolge hat sich auch der Bestand der Blaumeisen gebessert. Ein bakterieller Erreger hatte im vergangenen Jahr ein Massensterben ausgelöst. In diesem Jahr erreicht der Meisenbestand fast wieder Normalwerte. Bei den Kohlmeisen sind die ersten Jungen geschlüpft. Noch fehlt ihnen das Brustgefieder in der typisch gelben Farbe. Der künftige blauschwarze Bruststreifen und der gleichfarbige Kopf sind schon zu erkennen. Kohlmeisen sind die in Europa größten Meisen (13 bis 15 Zentimeter). Von ihnen gibt es 15 verschiedene Unterarten.

In diesem Zusammenhang ein paar Worte zu unserem Verhalten gegenüber Jungvögeln. Kinder auf die Welt zu bringen, ist für alle Lebewesen etwas ganz Besonderes. Wenn ein Baby erwartet wird, richten wir rechtzeitig ein gemütliches Kinderzimmer ein, damit sich unser Nachwuchs wohlfühlt. In der Tierwelt ist das ähnlich. Viele tierische Eltern bauen kuschelige Kinderstuben ein. Nehmen wir die Beutelmeise, die zu den kleinsten Meisen gehört und deren flauschiges Nest am liebsten in Wassernähe an einer Pappel, Weide oder Birke gebaut wird. Da stört menschliche Lautheit, mit der wir uns oft ans Wasser bewegen. Warum nehmen wir eigentlich so wenig Rücksicht auf andere Lebewesen ?

Aber kehren wir zu unserem Garten zurück. Es liegt auf der Hand, dass zunehmend mehr Menschen die Kräfte der Natur bei der Gestaltung und Pflege des Gartens nutzen. Statt chemischen Wirkstoffen und Verfahren überlassen wir der Natur die Arbeit, die ihrerseits für die biologische Vielfalt zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen sorgt. Man nennt das natürliches Gärtnern. Und da sind wir wieder bei dem weiter oben erwähnten Buch, wo in der Inhaltsangabe unter der Rubrik „Befreites Pflanzen steht: „Auch Pflanzen haben Rechte, „Freiheit für Pflanzen, Pflanzen helfen Pflanzen und „Mehr Wildwuchs“ bitte “ !                                                     Dr. Dieter Langer