Gewinn bei Genossenschaftsbanken

 Die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken und genossenschaftlichen Spezialinstitute haben im Jahr 2018 dank eines stabilen Zinsüberschusses und eines steigenden Provisionsüberschusses einen Gewinn vor Steuern von 6,4 Milliarden Euro erzielt. Das Geschäftsjahr war von Marktanteilsgewinnen im Kredit- und Einlagengeschäft sowie Zuwächsen im Verbundgeschäft mit den Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe geprägt, aber auch von Investitionen in die Digitalisierung. Die Zahl der Banken verringerte sich durch Fusionen um 40 auf 875 Institute.

„Basierend auf den dezentralen Geschäftsmodellen unserer selbstständigen Genossenschaftsbanken in der Region treiben wir unsere Digitalisierungsoffensive weiter voran. Dabei sind wir in der Lage, auch hohe Investitionen in die Zukunft zu stemmen, ohne an operativer Ertragskraft einzubüßen“, so Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Über alle Kundengruppen hinweg wuchs das Kreditgeschäft um 5,7 Prozent auf 590 Milliarden Euro. Der Marktanteil verbesserte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 16,9 Prozent. Gleichzeitig wuchsen die Kundeneinlagen um 5,2 Prozent auf 697 Milliarden Euro. Der Marktanteil konnte weiter um 0,4 Prozentpunkte auf 18,5 Prozent ausgebaut werden.

Mit Blick auf die beim EU-Gipfel am 21. und 22. März anstehende Debatte zur Industriepolitik bestärkte Präsidentin  Kolak Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Vorhaben, die Innovationskraft Europas durch gemeinsame europäische Initiativen, zum Beispiel zur Infrastruktur oder durch den Ausbau digitaler Netze, zu stärken. „Es ist aber auch wichtig, bei der Industriepolitik klare Grenzen zu setzen: Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Es ist nicht Aufgabe des Staates, nationale oder europäische Champions zu schaffen. Diese entstehen im Wettbewerb als Folge guter unternehmerischer Entscheidungen“, erklärte Kolak.

Trotz eines konsequenten Kostenmanagements sind die Verwaltungsaufwendungen um 1,8 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro gestiegen. Darin enthalten sind höhere Personalaufwendungen aufgrund der zum August 2018 geltenden Tariferhöhungen. Aber auch die anderen Verwaltungsaufwendungen stiegen um 3,4 Prozent auf 6 Milliarden Euro. Hier wirken sich die Investitionen, die im Rahmen der Digitalisierungsoffensive angestoßen wurden, sowie Mehrkosten aufgrund der Umstellung des IT-Bankverfahrens aus. Die Aufwands-Ertrags-Relation (Cost-Income-Ratio) verbesserte sich leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 67,0 Prozent.

 Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken haben die Genossenschaftsbanken im Jahr 2018 2,3 Milliarden Euro zugeführt. Die bereits solide Eigenkapitalausstattung der Institute wurde durch diese Dotierung erneut gestärkt. Nach Steuern verbleibt damit ein voraussichtlicher Jahresüberschuss von 2,2 Milliarden Euro.

Die Zahl der Mitglieder der Primärinstitute legte im Berichtszeitraum weiter zu. Dies zeigt die hohe Verbundenheit mit den Genossenschaftsbanken. Ende 2018 konnten diese 18,6 Millionen Personen und Unternehmen zu ihren Mitgliedern zählen. Das sind 45.000 Mitglieder mehr als im Vorjahr.

Die aggregierte Bilanzsumme aller Genossenschaftsbanken liegt mit einem Plus von 4,9 Prozent bei nunmehr 935 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme je Genossenschaft hat mit 1,1 Milliarden Euro erstmals die Milliardengrenze überschritten. Die Spannweite reicht dabei von rund 20 Millionen Euro für die kleinste bis zu knapp 46 Milliarden Euro für die größte Genossenschaftsbank. Sämtliche Zahlen sind vorläufig und gerundet.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.