Hindernisse beim Wohnungsbau

„Der bürokratische Hindernislauf beim Wohnungsbau in Deutschland sorgt dafür, dass bei Weitem nicht genügend bezahlbare Wohnungen entstehen. Das belegt der erneute Rückgang der Baugenehmigungszahlen. Es ist mehr als überfällig, dass die vielen Stolpersteine beim Bauen endlich aus dem Weg geräumt werden“, erklärte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurde von Januar bis Mai 2019 in Deutschland der Bau von insgesamt 136.300 Wohnungen genehmigt, 2,4 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum und bei den genehmigten Mehrfamilienhäusern sogar 4,1 Prozent weniger. Um die Missstände beim Wohnungsbau zu beheben, müssten insbesondere das Planungs- und Baubeschleunigungsgesetz zügig umgesetzt sowie dauerhafte steuerliche Verbesserungen für den Wohnungsbau geschaffen werden. „Die Branche benötigt eine aktive und vorausschauende Liegenschafts- und Bodenpolitik der Städte und Kommunen“, sagte Gedaschko. Zudem müssten die Ergebnisse der Bauland- und der Baukostensenkungskommission rasch in die Tat umgesetzt werden.
Wie sich die Bau-Hindernisse sowie anhaltende ideologische Diskussionen um immer weitere Regulierungen bereits jetzt auf die Investitionstätigkeit in der Wohnungswirtschaft auswirken, zeigen auch die Zahlen aus der neuen GdW-Jahresstatistik. Die Investitionszahlen bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück:

Die im GdW und seinen Regionalverbänden organisierten Wohnungsunternehmen haben im Jahr 2018 rund 16,9 Mrd. Euro in die Bewirtschaftung und den Neubau von Wohnungen investiert.Das sind 2 Mrd. Euro und damit 13,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt flossen damitim letzten Jahr rund 46 Mio. Euro täglich in den Wohnungsneubau und in die bereits bestehenden Wohnungen in Deutschland. Trotz des weiterhin stabilen Aufschwungs bleiben die Investitionszahlen aber deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Unternehmen hatten ursprünglich für das Jahr 2018 mit einem Anstieg von über 18 Prozent und einem deutlichen Überspringen der 17-Mrd.-Euro-Marke gerechnet.

Der Aufschwung bei den Investitionen wird durch das Rekordhoch beim Wohnungsneubau getragen. Die GdW-Unternehmen investierten 2018 rd. 7,5 Mrd. Euro in den Bau von Wohnungen. Das sind 18,7 Prozent und damit rund 1,19 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr.

„Hier gibt es jedoch ein Alarmzeichen: Die tatsächliche Neubautätigkeit hinkt den Erwartungen der Unternehmen hinterher. Denn im letzten Jahr prognostizierten sie noch eine Ausweitung der Neubauinvestitionen für das Jahr 2018 um rund 27 Prozent. In der Realität waren es dann 8 Prozentpunkte weniger. In Wohneinheiten ausgedrückt sind dies 1.700 Wohnungen weniger als ursprünglich geplant“, erläuterte GdW-Präsident Axel Gedaschko.

Warum die Unternehmen weniger bauen als bisher geplant, hat verschiedene Gründe:

Es fehlt an Grundstücken. Und wenn kommunale Grundstücke für den Wohnungsbau vorhanden sind, werden sie häufig zum Höchstpreisgebot abgegeben. In vielen Städten ist das Neubauklima in der Bevölkerung eher negativ. Die Auslastung der Baubetriebe ist auf Höchstniveau und damit auch die Preise. Zudem treibt eine steigende Normen- und Standardflut die Baukosten.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press