Langzeitprognosen

Der Deutsche Wetterdienst Offenbach (DWD) stellte am 26. März 2019 die Möglichkeiten einer Langfrist-Vorhersage über Dürrezeiten als Folge des Klimawandels in Berlin vor. Danach kann mit der Neuentwicklung der Langfrist-Prognose aufgrund der Bodenfeuchte die Entwicklung des Wetters bis zu sechs Wochen vorhergesagt werden.

Dazu führte Professor Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes, aus: Künftig wird man in Deutschland häufiger mit einer Dürre, wie im vergangenen Jahr, rechnen müssen. Es ist also für die Landwirte wichtig, sich an den Klimawandel und häufigere Wetterextreme wie Dürre anzupassen. Vorhersagen, die über zwei Wochen hinausgehen, bergen aufgrund der chaotischen

Natur Unsicherheiten. Niederschlagsvorhersagen über sechs Wochen hinaus stimmten selten mit der Realität überein,  weshalb Messungen der Bodenfeuchte durchgeführt wurden.

Das Ergebnis der Bodenfeuchte-Messungen zeigte, wie viel Wasser im Boden gespeichert ist. So kann es im Sommer wochenlang nicht geregnet haben und trotzdem verfügen die Pflanzen durch die gespeicherte Bodenfeuchte aus den Niederschlägen des Winters und Frühlings über genug Wasser für ihr Wachstum. Der Boden wirkt als Puffer und kann Pflanzen auch mal über längere Trockenzeiten hinweghelfen. Die Bodenfeuchte ist eine sich nur langsam verändernde Speichergröße. Genau diese Eigenschaft wird bei der Berechnung von langfristigen Bodenfeuchte-Vorhersagen genutzt.

Das ist wichtig, denn im vergangenen Jahr fielen in Deutschland nur rund

60 Prozent der sonst hier üblichen Regenmengen. Vor allem die Monate April bis November 2018 waren außergewöhnlich trocken. Wie Dr. Thomas Deutschländer, Leiter des Referats Hydrometeorologische Beratungsleistungen des DWD, ausführte, waren die Folgen für Land-und Forstwirtschaft dramatisch: Qualität und Ertrag der Getreideernte blieben hinter den Erwartungen zurück; vor allem Zuckerrüben und Mais waren von der Trockenheit besonders betroffen. Das Gras verdorrte und führte zu Futtermangel bei den Tierbeständen. Die großen Bundeswasserstraßen hatten mit Niedrigwasser zu kämpfen. Deshalb konnten die Frachtschiffe nicht voll beladen fahren und es kam bei Benzin zu Engpässen. Die Weinlese startete bereits Anfang September, was ein außergewöhnlich früher Termin war. Durch die Trockenheit kam es den Sommer über zu Wald- und Böschungsbränden.

In der zweiten Maihälfte bis hinein in den Juni 2018 kam es vorwiegend in der Mitte und im südlichen Teil Deutschlands wiederholt zu ergiebigen Starkniederschlägen. Schwere Unwetter traten auch im Saarland, in Bayern und in Baden-Württemberg sowie in Nordrhein-Westfalen auf. Starke Sturmböen, vereinzelt bis zur Orkanstärke, traten am 23. September auf, verbunden mit viel Regen. Bei weiter steigenden Temperaturen muß in Deutschland auch künftig mit unerwünschten Folgen des Klimawandels gerechnet werden.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.

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