Mehr als „Streusandbüchse“

Die Mark in Stichpunkten zusammengefasst

Über Jahrhunderte wurde das Land Brandenburg als „Streusandbüchse des Heiligen Römischen Reiches“ bezeichnet. Noch 1994 wurde der damalige Ministerpräsident Manfred Stolpe( SPD) in einer Wahlkampfbroschüre seiner Partei als „Häuptling in der Streusandbüchse“ präsentiert. Mit einem Stimmenanteil von 54 Prozent war er zumindest der Häuptling der Märker mit einer komfortablen Mehrheit.

Der Begriff „Streusandbüchse“ taucht schriftlich fixiert erstmals 1733 in dem enzyklopädischen Werk „Vollständige Geografie“ auf. Mit diesem Ausdruck sollte wohl die karge, am Sand reiche Naturlandschaft Brandenburgs charakterisiert werden. Aber die Geschichte und Kultur unseres Bundeslandes haben aber wesentlich mehr zu bieten als den Mythos von der Streusandbüchse. Was ist typisch Brandenburg ? Das möge jeder Besucher für sich selbst beantworten, wenn er die neue Überblickspräsentation im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte besucht hat, um unser Land zu entdecken. Ich glaube, Brandenburg hat sich traditionell schon immer schwer getan mit seiner eigenen Identität. Wir haben wohl nicht so ein „ungebrochenes Selbstverständnis wie etwa Bayern“, sagen die Experten. Daher zeige die neue Landesschau unter dem schlichten Titel „Brandenburg. Ausstellung“ ein buntes Kaleidoskop der Mark. Projektleiter Kurt Winkler spricht von einem „großen Blumenstrauß“, der als Einladung zu verstehen sei, ins Land rauszufahren und die Früchte zu entdecken.

Als Denkhilfe kann das „Kulturlandjahr“ in Brandenburg dienen, das 2022 eine Rekordbeteiligung verzeichnet, Mit 50 Projektpartnern zwischen Uckermark und Lausitz beteiligen sich demnach so viele Kulturinstitutionen, Vereine und andere Einrichtungen wie nie zu vor an dem in diesem Jahr unter dem Motto „Lebenskunst“ stattfindenden Themenjahr Es wird (wurde) am 20. Mai auf der Brandenburger Landesgartenschau in Beelitz offiziell eröffnet. „Das Themenjahr will Fragen auf den Grund gehen, die alle bewegen: Was bieten Seen und Felder, Wiesen und Wälder, um glücklich zu sein?“, erklärte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schule (SPD). In diesem Jahr stünden die wechselseitigen Beziehungen zwischen Stadt und Land sowie zwischen Kultur und Natur im Vordergrund.

Die Ausstellung selbst ist im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte,

Am Neuen Markt 9, Potsdam (www.hbgg.de) zu sehen.

Übrigens: Freiwilliger Eintritt zwischen null und zehn Euro. Na, dann: Runter vom Sofa und rein ins Land.                          Dr. Dieter Langer