Müller zum Frauentag 2019

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, erklärte zum in Berlin erstmalig als Feiertag begangenen Internationalen Frauentag am 8. März 2019:

„Wir begehen in Berlin den Weltfrauentag das erste Mal als Feiertag. Das heißt für die Politik und ebenso für die Gesellschaft, weiter für Gleichstellung und die Rechte der Frauen zu kämpfen. Wie kein anderes Datum steht der 8. März für den langen Weg hin zur Gleichstellung der Geschlechter. 100 Jahre ist es in diesem Jahr her, dass Frauen in Deutschland erstmals wählen durften und dass erstmals mit Marie Juchacz eine Frau in einem demokratisch gewählten deutschen Parlament das Wort ergriffen hat. Wir erinnern uns, dass die erste Frau, die als bisher einzige 1947 bis 1948 als kommissarische Oberbürgermeisterin die Geschicke Berlin lenkte, Louise Schroeder, zu den nur wenigen Frauen gehörte, die vor 100 Jahren in die Deutsche Nationalversammlung eingezogen ist. Und trotzdem mussten auch die immer noch wenigen Frauen, die im Parlamentarischen Rat Mütter des Grundgesetzes waren, hart dafür ringen, dass der Satz ‚Männer und Frauen sind gleichberechtigt‘ den Weg in unsere Verfassung gefunden hat.“

Müller weiter: „Vieles ist inzwischen erreicht. Unser Senat hat einen Frauenanteil von 55 Prozent. Der Anteil neuberufener Professorinnen liegt in Berlin bei 45 Prozent. Aber im Abgeordnetenhaus ist der Frauenanteil zuletzt wieder gesunken. 2016 zogen doppelt so viele Männer wie Frauen in unser Parlament. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – diese Forderung ist immer noch nicht erfüllt. Bei der Bezahlung sind es 2019 noch immer 23 Prozent Unterschied zu den Gehältern der Männer. In Gesellschaft und Berufswelt hakt es noch an viel zu vielen Stellen: Beim Zugang zum Arbeitsmarkt, wenn der Kitaplatz fehlt, auf der Arbeit, wenn das Kind erkrankt ist, und bei andern Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, und von der oft prekären Situation alleinerziehender Frau gar nicht zu reden.“

Der Regierende: „Gleichstellung ist keine Frage der Herkunft, sondern des gleichberechtigten Zugangs, der Teilhabe und der gleichen Bezahlung unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit oder Herkunft. Gleichstellung ist Verfassungsauftrag. Der Senat hat bereits 2008 ein gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm auf den Weg gebracht und es bis heute fortgeschrieben und angepasst. Gefragt sind Maßnahmen in Bildung, Arbeit, Soziales, Integration und Wissenschaft und Forschung. Gleichstellung muss in allen Lebens- und Arbeitsbereichen mitgedacht werden. Hochaktuell und von zentraler Bedeutung für das 21. Jahrhundert ist die Gleichstellung in der Digitalisierung. Auch wenn vieles erreicht worden ist, es bleiben also noch immer viele brennende Aufgaben. Das ist die Botschaft des Internationalen Tags der Frau und des neuen Feiertags in unserer Stadt.“

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.