Neue Wege
Jedes Jahr bekommen in Deutschland viele Patienten künstliche Hüft- oder Kniegelenke. Allein im Jahr 2018 waren es 434.0000 Hüft- und Kniegelenks-implantationen, die teilweise medizinisch unnötig waren. Daher hat die Barmer einen Qualitätsvertrag mit zwei Fachkliniken auf diesem Gebiet abgeschlossen: Mit den Waldkliniken Eisenberg in Thüringen, die der Universität Jena angeschlossen sind und jährlich rund 2.000 Implantationen durchführen, und mit dem Krankenhaus Tabea in Hamburg.
Dabei geht es um eine bessere Qualität bei der Indikationsstellung. Die Ärzte prüfen, ob der Patient tatsächlich operiert werden muß. Zuvor wird versucht, mit einer konservativen Therapie die Beschwerden zu lindern. Ist der Eingriff unvermeidbar, sollen die Patienten auf riskante Vorerkrankungen, wie Diabetes und Anämie untersucht werden, von denen die meisten Menschen nichts wissen, die aber bei einer Operation ein Risiko darstellen und zu Komplikationen führen können. Sollten vor der Operation Erkrankungen festgestellt werden, die den Operationserfolg negativ beeinflussenn könnten, werden sie erst einmal behandelt. Darüber hinaus soll die Rehabilitation intensiver folgen und schon im Krankenhaus beginnen.
Dr. Mani Rafii vom Vorstand der Barmer, erläuterte, das mit den neuen vertraglichen Möglichkeiten die Versorgungsqualität und die Patientensicherheit deutlich erhöht werden soll, damit den Patienten unnnötige Leiden und Schmerzen erspart werden. „Mehr Qualitä in der Versorgung bedeutet gleichzeitig auch mehr Wirtschaftlichkeit“. Die Kosten für die nochmalige Operation einer Hüftgelenks-Endoprothese aufgrund einer Infektion liegen im Durchschnitt bei rund 17.000 Euro.
Professor Dr. Georg Matziolis, Ärztlicher Direktor der Waldkliniken Eisenberg, erklärte, dass eine Operation erst infrage kommt, wenn die konservativen Therapiemöglichkeiten, zu denen unter amderem Physiotherapie, physikalische und medikamentöse Therapie sowie Injektionen gehören, ausgeschöpft sind und eine Besserung nicht erzielt werden konnte. Er ist der Meinung, dass im Vorfeld der Operationsvorbeitung noch viel Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Dabei soll ein standardisiertes Verfahren zur Anwendung kommen und folgende Fragen beantwortet werden:
Ist die Operation tatsächlich notwendig?
Gibt es Risikofaktoren beim Patienten, die vor der Operation behandelt werden müssen?
Wie beurteilt der Patient Schmerzen und Lebensqualität vor der Operation?
Aufgrund der letzten Frage soll der Operationserfolg objektiv festgestellt werden.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.