Sich besser fühlen durchs Schreiben ?

Wer dem Papier seine Gefühle anvertraut tut etwas Gutes

Die Kraft des Schreibens entlastet nicht nur die Seele, sondern der Mensch lernt sich selbst besser kennen und letztlich auch lieben. Wir haben immer den. Anspruch an uns, schlau zu sein. Wie nennen uns bekanntlich Homo sapiens, was übersetzt „weiser Mensch“ heißt. Das brachte die Ärztin Prof. Silke Heimes, die außerdem Poesietherapeutin ist, auf den Gedanken, in Darmstadt ein Institut für Kreatives und Therapeutisches Schreiben (1K.UTS) zu gründen. Sie begründet das so: „Schreiben kann uns extrem gut tun. Es ist zunächst eine Entlastung. Sobald ich etwas niederschreibe, wiegt es schon nicht mehr so schwer.“ Zudem biete es „einen Ort, an dem ich über mich selbst nachdenken kann, ungefiltert und unzensiert, weil niemand anders mitbekommt, was ich denke.Ist es eigentlich nicht so, dass ich an mich selbst schreibe — aus welchen Gründen auch Immer. Das Tagebuch ist meine schriftliche Heimat. Schreiben ist immer zugleich sinnstiftend und erleichternd.

Wenn man Dinge aufschreibt und sie dann liest, dann ruft das einen Ana-Effekt hervor. Die Deutungshoheit über den Text besitze nur ich, der Autor. Oft gerade ich beim Schreiben ins Grübeln, manchmal sogar ins Lamentieren, obwohl ich mich nicht für einen Jammerlappen halte. Und noch eines: Man sollte Losschreiben, wenn die Seele drückt. Man bekommt immer einen neuen Zugang zu sich selbst, denn es gibt nicht zweimal den gleichen Tag. Der Mensch ist bekanntlich ein Unikat und  der Tag hat ebenfalls einen unikalen Charakter. Letztlich schreibe ich mich gesund, obwohl das gar nicht meine Absicht war.

Erster Grundsatz: Besser mit der Hand als am PC schreiben. Die Handschrift ist etwas sehr persönliches. Ich sehe, wenn ich das Geschriebene mir vorlese, an meiner Schrift, wie es mir geht. An guten Tagen sehen meine Buchstaben schwungvoll aus, an schlechten sind sie krakelig. Schreiben ist eine komplexe feinmotorische Bewegung, die über meinen aktuellen Gemütszustand Auskunft gibt. Handschriftliches Schreiben aktiviert mehr Areale im Gehirn. Zudem schreibt es sieh per Hand langsamer als am PC.  Es kommen einem mehr und teilweise andere Gedanken. Nochmals Frau Prof. Heimes: Schreiben „ist Psychohygiene, Selbstfürsorge – ich nehme mich wichtig und kümmere mich um mich !“ Wer so handelt, kommt sich immer näher und schließt Frieden mich sich. Nichts ist schädlicher als ein Tag, an dem man sich selbst nicht leiden mag.

Machen Sie doch einfach mal einen Versuch des Schreibens. Es lohnt sich in jeder Hinsicht. Selbst dann, wenn Sie die erste Fassung in den Papierkorb werfen. Beim zweiten Versuch klappts besser.                Dr. Dieter Langer.