Start BER: Kein Ruhmesblatt – kein Grund zum Jubel

 Als Airport von Pleiten, Pech und Pannen ist der Flughafen in Schönefeld, genannt BER, schon jetzt eine historische Legende. Von deutscher Bau- und Ingenieurkunst keine Spur. Alle Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Verkehr, ob Bund, Berlin oder Brandenburg sind für das selbstverschuldete Milliardengrab straffrei davongekommen.

Hoch lebe die Merkel-Marktwirtschaft.    

„Der Flughafen hat sich bereits in der Planungszeit zu einem wichtigen Wirtschaftsknoten und touristischen Wachstumsgeneratoren für die Region entwickelt. Die Eröffnung des Flughafens BER wird den nächsten qualitativen Wachstumsschub für die Hauptstadtregion auslösen“.

 Und wer Fragen hat, wendet sich an die kompetenten Mitarbeiter*Innen des „Berlin Brandenburg Welcome Center“, das Besucher*innen berät… Das schreibt „werbe(un)wirksam die Agentur visit Berlin.     

Zu einer ganz anderen Beurteilung kommt die BZ:         

 Der neue Großflughafen BER ist so seltsam klein und unaufregend“   

So unspektakulär wie seine Eröffnung ist aber auch das Gebäude selbst. Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup lud die Journalisten zum Rundgang vor der Eröffnung ein. Wir bekamen keinen Großflughafen zu sehen, wie der BER immer genannt wurde, auch kein internationales Drehkreuz, sondern eine Anlage, die man eher in einer mittleren Provinzstadt vermuten würde.

Alles wirkt bieder und unwichtig, es sieht nicht nach Großstadt aus. Die Haupthalle (222 Meter lang, 180 Meter breit, 32 Meter hoch) hat man schnell durchquert und fragt sich verwundert, ob es nicht irgendwo noch weitergeht.

Wohin das Auge reicht, Nußbraumfurnier, So komisch sieht es in der Haupthalle des BER aus.

Auf dem Boden aus hellen Kalksteinfliesen stehen verstreut und würfelförmig die Service-Theken. Restlos banal wirken alle übrigen Gebäude: Parkhäuser mit Fassaden aus feinem grauen Maschendraht, unscheinbare Flachbauten für ein Hotel und die Verwaltung und gräuliche Arkaden am Wily Brandt-Platz vor dem Terminal.

Diese Baustile sollten an die berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel und an Martin Gropius erinnern, wurde uns erklärt. Sie erinnern eher an ein abgelegenes Gewerbegebiet. Und für dieses Bisschen Mittelmaß wurden also insgesamt mehr als sechs (!) Milliarden Euro ausgegeben?

 Man möchte abermals heulen und weinen, wenn man daran denkt. Gerade weil der BER so unaufregend und unscheinbar daher kommt ist es noch schmerzhafter. Insgesamt bleibt dieser kleinste Hauptstadt-Flughafen der Welt ein Mahnmal für das größte Grab der Steuergelder, das es in Berlin seit 1945 gegeben hat“. 

  Auch MEDIENINFO-BERLIN hat sich gestern von der realen Lage überzeugt. Unsere Fotos sprechen für sich. Jetzt kann man nur darauf warten, dass es über kurz oder lang zu keiner ungewollten Voll-Sperrung des newcomers kommen muss. Denn Ausweichen zum geliebten Weltflughafen Tegel ist ja jetzt vorbei. Dann hilft nur die Anreise nach Leipzig-Schkeuditz oder Warschau. gk

Fotos: ©Günter Meißner