Vorteil für Deutschland

Deutschland hat im internationalen Standortwettbewerb der Pharmaindustrie zwei Trumpfkarten auf der Hand, um die es von vielen beneidet wird: Die Produktionskompetenz für komplexe Arzneimittel und natürlich die pharmazeutische Forschung.

Von Technik und Forschung profitiert Deutschland wirtschaftlich: Bedeutende Investitionen in die Produktion (rund 1,3 Mrd. Euro jährlich) und hohe Aufwendungen der Pharma-Industrie für Forschung (rund 5,5 Mrd. Euro jährlich) sorgen für Umsatz, Gewinn, Löhne und Steuern. Oder kurz: Für Wohlstand. Darin zeigt sich der ökonomische Nutzen der Pharmaindustrie für Deutschland.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte dazu am 22.November 2018  auf dem Herbstsymposium des Verbandes der forschenden Pharmaunternehmen vfa: „Wir wollen die Spitzenposition der Pharmaindustrie erhalten, aber wir dürfen nicht bei der Forschung stehen bleiben. Wichtig ist es, schneller von der Forschung zur Anwendung zu kommen – gerade auch bei Entwicklung neuartiger Arzneimittel. Ansätze für einen schnelleren Transfer sind die Unterstützung von Startups, Ausgründungen durch Venture Capital, neue Fördermöglichkeiten für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft und vor allem die Nachwuchsförderung und Fachkräftesicherung.“

Für den vfa-Vorsitzenden Han Steutel sollte Deutschland vor allem ein Thema stärker in den Blick nehmen: „Digitalisierung ist nicht alles, aber ohne Digitalisierung ist alles nichts. Das gilt für die Taktzahl der Forschung, neue Therapiemöglichkeiten in der Medizin, aber auch für die Konkurrenzfähigkeit einer wissensbasierten Wirtschaft, wie es die deutsche ist. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur in der Fläche geht jedenfalls einfach zu langsam voran. Dabei wohnen auch auf dem Land junge Ausnahmetalente, die das Web zur Bildung brauchen oder für eine Firmengründung nutzen wollen. Ist es fair, dass Deutschland sie digital abkoppelt?“

„Im Gesundheitssektor bewegt sich aber endlich etwas. Es gibt eine dynamische Diskussion zur elektronischen Patientenakte. Das muss man nach der Hängepartie der vergangenen Jahre loben. Warum aber ausgerechnet die Patienten dabei keine größere Rolle gespielt haben, ist unverständlich. Mittelfristig könnte man nämlich schon überlegen, ob Patienten nicht noch stärker in die Forschung einbezogen werden können, damit sie schneller von den Ergebnissen profitieren. Die elektronische Patientenakte könnte die Schnittstelle sein, um das künftig zu bewerkstelligen,“ so Steutel weiter.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.