Was mir wichtig ist

„Bei mir – schreibt Täve –  langte es nicht zur Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports. Auch wenn mir beim ersten Anlauf – 2011 – die Frankfurter Allgemeine Zeitung damit schmeichelte, ich sei »das größte Sportidol der DDR, der Max Schmeling des Ostens«, wurde ich für die virtuelle Ruhmeshalle als nicht tauglich und tragbar empfunden. So ist und bleibt denn der Vaterländische Verdienstorden, den mir die DDR verlieh, meine höchste Ehrung. Und das ist in mehrfacher Hinsicht auch gut so“.            

Gustav-Adolf Schur, genannt Täve, ist mehr als eine Radsportlegende. Mehr als eine Ikone des DDR-Sports. Er steht für ostdeutsche Grundtugenden: für Fleiß und Bescheidenheit, für Bodenhaftung und Ausdauer, für Anstand und Aufrichtigkeit. Noch immer bekommt er Post, noch immer wird er um seine Meinung gebeten, noch immer orientiert man sich an seinem Urteil. Täve hat eine Haltung, ist geradlinig und unbestechlich und ein volkstümliches Vorbild. In bewegter Zeit, in der viele nach Orientierung suchen, schreiben Landsleute an ihn und erkundigen sich. Er hat mehr als acht Jahrzehnte lang als Sportler und als politischer Mensch Erfahrungen gesammelt, hat sich als Volkskammer- und Bundestagsabgeordneter für den Volkssport und die Interessen der Bürger engagiert, er kennt sich aus daheim und in der Welt. »Täve, was meinst du …?« Und Täve antwortet. Seine Auskünfte gehen oft über das konkrete Problem hinaus und sind auch über den Tag hinaus von Belang, weshalb sie in diesem Buch einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden. In seinen Geschichten und in den Geschichten über ihn wird unterhaltsam erzählt, wie er in der DDR so wurde, wie er ist, und dass man anständig leben, Erfolg haben und glücklich sein kann.                      Was die deutsche Hall of Fame angeht, so meint Täve: „Natürlich hätte ich nichts dagegen gehabt, meinen Namen zu finden neben denen von Katharina Witt und Renate Stecher, Jochen Schümann und Helmut Recknagel, Meinhard Nehmer und Roland Matthes, Ingrid Krämer-Gulbin und Hartwig Gauder, Birgit Fischer und Heike Drechsler, Karin Büttner-Janz, Hans-Georg Aschenbach und anderen einstigen DDR-Sportlern“.                           Der Autor Gustav-Adolf Schur, Radrennfahrer, Weltmeister und Friedensfahrtsieger, wurde am 23. Februar 1931 in Heyrothsberge geboren. 1959–1990 war er Volkskammer-abgeordneter, 1998–2002 Mitglied des Deutschen Bundestages. Der bis heute engagierte Förderer des Sports lebt in seinem Geburtsort Heyrothsberge in Sachsen-Anhalt.

»Was mir wichtig ist« erschien im Verlag Neues Leben, einem Imprint der Eulenspiegel Verlagsgruppe, 224 Seiten, 12,5 x 21 cm, geb. mit Bildteil, Buch 20,– €; ISBN 978-3-355-01893-7  eBook 14,99 €; ISBN 978-3-355-50061-6   gk

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