Was so alles zum Wald gehört

Wenn man so durch den Wald und seine Umgebung schlendert, begegnet man so manchen Naturwunder

Bei einem Spaziergang zum Naturschutzgebiet Fauler See entdeckte Familie Wichmann einen von Flechten überwucherten Ast, an dem sogar noch ein Tautropfen hing. Baumflechten sind keine Pflanzen, sondern eine Symbiose aus Pilz und einer Alge. Dabei ist der Pilz verantwortlich für Farbe und Struktur der Flechte. Diese symbiotische „Lebensgemeinschaft“ kann, so sagen die Experten, selbst extreme Witterungsbedingungen wie Hitze, Kälte oder Trockenheit überstehen. Die Zahl der in Mitteleuropa Flechtenarten wird auf etwa 2.000 geschätzt. Baumflechten treten vor allem an der Rinde von Laubbäumen (Pappel, Esche oder Holunder) und auch bei Obstgehölzen auf. 

Einen anderen „Waldbewohner“, den Gemeinen Schwefelporling, begegnete Katja Schreiber aus Fürstenwalde am Rande eines Waldweges bei Hasenfelde. Dieser Pilz ist ein Parasit, dessen Myzel bevorzugt in Laubbäumen, seltener in Nadelbäumen vorkommt. Er erzeugt im Holz eine auffällige Braunfäule. Der Schwefelporling dringt über Wunden in den Baum ein. Im Stamm ernährt er sich zunächst vom Abbau des Kernholzes. Im weiteren Verlauf wird auch das Splintholz befallen, was zu erhöhter Windbruchanfälligkeit der Wirtsbäume führt. Der Pilz ist nur im sehr jungen Zustand gegart essbar.. Roh ist der Schwefelporling ungenießbar. Wächst der Pilz an einem giftigen Baum, können Giftstoffe von diesem in den Pilz übertragen werden. Beispielsweise Taxin von Eiben.

Auf einem Familienspaziergang fragte die zehnjährige Ramina ihren Papa, was das für ein Baum da sei auf einem Feld in Hohenfinow. Dessen Spitze war zwar gekürzt (wahrscheinlich durch Blitzeinschlag), der aber trotz alledem ein putzmunteren Eindruck machte. Der gebildete Papa antwortete, das sei eine Stileiche, die bis zu 1.000 Jahre alt werden könne.

Bei jedem Spaziergang kann man eine andere Waldsperspektive als Betrachtungsebene wählen. Und jedes Mal lernt man etwas Neues hinzu. Und unsere Achtung vor dem Wald wird größer. Und das ist gut so.                    

Dr.Dieter Langer