Wertlos: Applaus bringt keinen Titel

Fußball ist ein Ergebnissport und kennt kein B-Note

Nur kurz vor der von uns Fans herbeigesehnten Fußball-WM hat das Ausscheiden der Bayern im Halbfinale gegen Real Madrid eine ganz wichtige Erkenntnis nochmals in aller Bewusstsein gerückt: Stark wie nie (Karl-Heinz Rummenigge) und trotzdem verloren. Da stellt sich doch die Frage nach dem WARUM ? Viele Antworten haben ich in diesen Tagen gelesen. Wieder einmal habe den Bayern gegen Real die „notwendige Kühle gefühlt“. Wer aus 39 Torschüssen in zwei Spielen nur drei Tore mache, sei selber dran schuld. Maßgeblich für die Niederlage sei die „Zahl der Aussetzer“ gewesen ( 1. Spiel: Rafinhas „haarsträubender Fehlpass“, 2. Spiel: Tolissos „schlampiger Rückpass zu Ulreich“, Ulreichs „grotesker Fauxpas“). Die Wahrheit ist: Ulreich wollte den Ball mit der Hand aufnehmen und merkte, das geht ja nicht (Rückpass eines eigenen Mitspielers) und ist dann konfus geworden.

 

Aber zu einer Bemerkung muss mehr gesagt werden: „Wenn der Videoassistent auch in der Champions League eingesetzt würde, wäre Real jetzt nicht im Finale“( Es geht dabei um das nicht geahndete Handspiel von Marcelo). In der Bundesliga reißen wir alle die Mäuler auf, weil die Videobeweise die Schiedsrichter oft unsicherer werden lassen in ihren Entscheidungen.

Fußball ist ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten geworden. Alles wird gezählt, gemessen und verglichen. Wie alle Bereiche der Gesellschaft, also unseres Lebens, wird auch der Fußball durch die Digitalisierung „umgewälzt“. Ist das nun eine Bedrohung oder eine Chance ? Wer in diesem digitalen Wettlauf mithalten will, braucht einen Matchplan.

 

WM-Funktionäre haben Angst vor einem Videochaos bei der WM, weil sie die Vorbereitung der Referees für wo möglich „unzureichend“ halten. Der frühere deutsche FIFA-Schiedsrichter Bernd Heinemann brachte es kürzlich auf den Punkt: „Schon beim Confed-Cup im Sommer 2017 gab es große Probleme. Das ist auch kein Wunder. In Deutschland wurden die Unparteiischen ein Jahr lang geschult. Es knirscht und knarzt trotzdem an vielen Ecken.“

 

Meine Meinung. Lasst doch unserem Fußball seinen Sound, seine Ursprünglichkeit, seinen unverwechselbare Strahlkraft . Und lasst den Unparteiischen ihr Recht auf Irrtumswahrscheinlichkeit. Welcher Mensch macht denn keine Fehler. Dem Bundestrainer wünschen wir allerdings, dass er so wenig Fehler macht, wie`s geht. Die richtige Taktik wählt, die dazu notwendige Aufstellung der Mannschaft findet, denn wir wollen doch wieder Weltmeister werden. Und immer daran denken: Auch starker Applaus für ein überaus gute Leistung unserer Mannschaft bringt keine Punkte. Das Ergebnis muss stimmen !

Ihr Michael Meißner, MEDIENINFO-BERLIN, Beobachter